20 Jahre lang war ich als Rechtsanwältin tätig, die Hälfte dieser Zeit in eigener Kanzlei, spezialisiert unter anderem auf Erbrecht.

Es wird viel gestritten anlässlich eines Erbfalls, aber nicht nur, weil es oft um große Werte geht, sondern auch, weil die vor vielen Jahren geschaffenen (oder jedenfalls empfundenen) Ungerechtigkeiten wieder „hochkommen“. Jetzt, endlich, muss doch ein Ausgleich her! Mit diesem Anspruch gehen die Beteiligten dann in eine Auseinander- setzung – in der sie mit ihren persönlichen Anliegen selten angehört, geschweige denn zufriedengestellt werden. Statt dessen bekommen sie vor Gericht nicht Recht, sondern ein Urteil.

Mit anderen Worten: Wie selten passen die Werkzeuge meiner ursprünglichen Ausbildung zu den tiefgreifenden Konflikten, die womöglich hinter einem Streit stehen! Und dabei ging es mir doch im Grunde immer genau darum: um die Menschen hinter dem „Fall“. Dazu beizutragen, für jemanden etwas besser zu machen, als es derzeit ist.

Die Paragraphen waren so gesehen immer Mittel zum Zweck – und leider oft kein sehr geeignetes.

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